@sinus
ich denke es sind mehrere Faktoren, die da zusammenspielen.
Es war früher einfach anders. Man hat generell hat sich ja nicht so nah am Kind orientiert, also nicht NUR in der Schule nicht, sondern auch in der Erziehung nicht. Bedürfnisorientiert war die Erziehung schon, aber eben am Bedürfnis der Erwachsenen und nicht der Kinder

. Somit mussten wir "damals" viel früher mit Frustration, sich zurücknehmen, Langeweile aushalten und so weiter klar kommen und waren in der Schule dann schon damit mehr vertraut. Außerdem ist unsere Welt immer mehr eine Welt voller "Reize". Immer ist was los. Früher war alles ruhiger und es war weniger los. Keine Handys, weniger Fernsehen, Informationsflut, weniger Möglichkeit sich Informationen und Unterhalteung zu jedem Zeitpunkt in fast jeder Lebenslage zu beschaffen... weniger Spielzeug, MEHR mit den Nachbarkindern draußen spielen. Was bin ich oft von meiner Mutter einfach vor die Türe gesetzt worden mit den Worten "geh spielen!". Wenn ich das mit meinem Sohn probiere, dann steht er bockig vor der Haustüre rum, einfach aus Prinzip. WEnn er selbst auf die Idee kommt, draußen zu spielen, dann klappt das super und stundenlang, aber als "Beschäftigungstherapie" funktioniert das bei meinen Kindern leider nicht (außer bei den Mädels, aber auch nur, weil die Nachbarmädels da sind, mit denen man spielen kann. Sohnemann hat Pech, kein potenzieller Spielkamerad für ihn in der direkten Nachbarschaft).
Meine Kinder zum Beispiel schauen in der Woche ca. 1 Stunde Fern (mal garnichts, außer Sendung mit der Maus, mal dann auch 2 Stunden pro Woche, aber im Schnitt haut das so hin). Sie kennen noch keine Tabletts und Videospiele, mein Sohn hat seit der 1. Klasse ca. 10 Mal für ca. 10 Minuten Logikspiele am Handy machen dürfen und am PC das 1x1 üben. Wenn ich das mit anderen Kindern in dem Alter vergleiche

, die haben teilweise seit der Vorschule Videospiele-Konsolen. Kleinkinder daddeln am Handy der Mama... Da kommt Langeweile viel schneller auf als früher, als es all diese Ablenkung und Beschäftigung noch nicht gab.
Warum speziell deine Tochter im Gegensatz zu dir mit der Langeweile so gekämpft hat, kann ich nun auch nicht beantworten, da müsste man euch schon persönlich kennen. Aber es ist eben grundsätzlich eben eine viel schnelllebigere Zeit, auch unabhängig davon, wie man sein Kind erzieht. Die Schule, auch die Grundschule müsste hier eben mehr mit der Zeit gehen: sprich moderne Medien einsetzen, etc.pp...
Auf der anderen Seite denke ich, dass es wirklich auch sehr charakterabhängig ist.
Meine Tochter langweilt sich auch in der Schule. Aber sie weiß sich zu beschäftigen. Mein Sohn nicht. Er braucht immer Input von außen, meine Tochter nicht. Wenn sie sich langweilt, sucht sie sich eine sinnvolle Beschäftigung. Mein Sohn weiß dann nichts mit sich anzufangen und wird leidlich. Meine Tochter malt. Sie erledigt schnell ihre Aufgaben in der Schule und holt sich dann weitere Aufgaben oder ein Ausmalblatt und ist damit zufrieden. Sie wirkt seit die Schule angefangen hat, insgesamt viel ausgeglichener als vor Schulbeginn. Sie mag die Schule, auch wenn es langweilig ist (sagt sie und grinst dabei). Ich war wie meine Tochter. Ich war eher so der Typus "Träumerle" und habe gemalt (und mit einem Ohr zugehört)... Mein Sohn ist mehr so der Typus "Krawallrakete", wenn da nichts spannendes passiert, dann macht er es sich eben spannend, aber auf nicht so tolle Art und Weise (reinrufen, Witzchen machen, Laserschwert spielen...)
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.